3 Fragen an...Dr. Claudia Weller

Die Beethoven Jubiläums GmbH macht anlässlich der Veranstaltungen zum Beethoven-Jubiläum zugleich auch auf Bonn und die Region als Reiseziel aufmerksam. Darin liegt eine große auch mittel- und langfristige Chance für die Förderung des Kulturtourismus und der Wirtschaft. Besonders internationale Gäste werden durch die Aktivitäten im Beethoven-Jubiläumsjahr überhaupt erst auf Bonn und die Region als Destination aufmerksam und nutzen ihre Reise nach Deutschland auch, um entlang ihres Beethoven-Erlebnisses noch weitere Eindrücke aus NRW oder vom romantischen Rhein zu sammeln. Die Impulse für solche Reisen entstehen überwiegend durch redaktionelle Reiseberichte in führenden internationalen Medien. Deshalb werden die Redakteure, ausgehend von den BTHVN2020-Events, auch mit weit gefächerten individuellen Erlebnisprogrammen betreut. Hierzu sprechen wir mit unserer Kollegin Dr. Claudia Weller, Verantwortliche für Partnerprogramme und Journalistenbetreuung.

 

 

Welche Projekte BTHVN2020 hatten die größte Anziehungskraft auf renommierte Reisejournalisten aus aller Welt?

Bestimmend für die Besuchsanfragen der internationalen Journalisten waren vor allem die Highlight-Events zum Beginn des Jubiläumsjahres im Dezember 2019 sowie dann zum vollendeten 250. Tauf- und Geburtstag im Dezember 2020, ebenso wie weitere Auftritte weltweit schon bekannter Künstler. Dies sind besondere Erlebnisse, die einem internationalen Publikum das Topniveau des Jubiläumsjahres fast reflexartig signalisieren konnten – eine wichtige Botschaft, mit dem die Redakteure zugleich zum Entdecken der vielen weiteren phantastischen Formate einladen konnten. Die von den internationalen Journalisten miterlebten Konzerte wurden in der Berichterstattung dann jeweils exemplarisch für das insgesamt hohe kulturelle Niveau, die große kulturelle Vielfalt hier am Rhein genutzt. Neben den Konzerten lieferten natürlich auch die bedeutenden Ausstellungen zum Jubiläumsjahr einen entscheidenden Besuchsanreiz – und auch der Karneval mit seinem Status als immaterielles Kulturerbe bildete einen Ausgangspunkt für entsprechende Redaktionsreisen.

Mit Begeisterung wurde von allen redaktionellen Besuchern aufgegriffen, dass die große Bandbreite des Veranstaltungsangebots und die fortgesetzte Dauer des Jubiläums über planmäßig zunächst 13 Monate, nun in der pandemiebedingten Verlängerung um nochmals 250 Tage bis September 2021 ganz besonders auch neue Zielgruppen herzlich dazu einlädt, Beethoven neu zu entdecken. In diesem Kontext wurden auch die spannenden Projekte aus der so genannten „freien“ Kulturszene in den Blick gerückt.

 

 

Wie trägt der Besuch der Redakteure aus aller Welt dazu bei, die Wirtschaft in Bonn und der Region zu stärken?

Weiter entfernte Anreisen erhöhen die Aufenthaltsdauer der Gäste. Neben der damit verbundenen Zahl der Übernachtungen werden auch mehr Programmpunkte wahrgenommen – also Museumsbesuche, Konzert, Kino, Kabarett, Theater usw. Auch prominente Sportangebote wie der Bonn-Marathon, Rhein in Flammen und die lebendige Brauchtums- und Gedenkkultur wirken sehr anziehend und bilden ihrerseits einen attraktiven Ausgangspunkt für einen Aufenthalt. Mit der Schilderung ihrer im Durchschnitt viertägigen Besuchserlebnisse haben die Reiseredakteure ihre Leser bzw. Zuschauer dazu angeregt, das abwechslungsreiche Programm selbst nachzuvollziehen und mit den zu ihrem jeweiligen Reisezeitpunkt stattfindenden Konzerten und abendlichen Events zu vervollständigen. Es wurde dabei durchaus wahrgenommen, dass Beethoven nicht nur durch sein Geburtshaus in Bonn, sondern auch mit den Spielzeit- oder saisonalen Angeboten des Beethoven Orchesters, des Beethovenfestes und des Beethoven-Kammermusikfestivals auch außerhalb des Jubiläumsjahres stets hochkarätig vertreten ist. Im Jubiläumsjahr wurde einem internationalen Leserkreis also gebündelt sehr vieles in den Blick gerückt, was zukünftig nicht mehr ungesehen gemacht werden kann – you can’t un-see what you have whitnessed.

Über diese Aspekte hinaus stärkt die Berichterstattung insgesamt natürlich auch die Auslastung der vielen Konzerte und Events selbst. Die facettenreichen, mehrere hundert Events umfassenden Jubiläumsformate fassen rein zahlenmäßig ja erheblich mehr Publikum als im regionalen oder landesweiten Umfeld fortlaufend rekrutiert werden könnte. Der Gastgeber-Gedanke einer sprichwörtlich herzlichen Region, die sich landes- und bundesweit ebenso wie international öffnet und die ihren Gästen unvergessliche persönliche Erinnerungen anbietet, wirkt sich dann natürlich auch wirtschaftlich positiv aus – bzw. hätte sich entsprechend ausgewirkt, denn leider ist dieses Bemühen ja auch jetzt, ein Jahr nach dem Aufkommen von Corona, noch nicht planbar umzusetzen. Aber die Grundlagen sind geschaffen und lassen sich sowohl entlang der Verlängerung des Jubiläumsjahres bis September 2021, als auch nachhaltig nutzen und ausbauen. So wirken sich die den Veranstaltern zugesprochenen Fördermittel auch als eine nachhaltige Investition in neue Gästeverkehre aus.

 

Welche positiven Langzeitfolgen erwartest du von den Besuchen der Reisejournalisten?

Die Besuche selbst haben zu begeisterten, sehr ausführlichen Berichten in den verschiedenen Medien geführt – vor allem in führenden Fachmagazinen, Tagespublikationen, den Reise- und Wochenendbeilagen international großer Zeitungen, aber auch mit prominenten Fernsehberichten und Dokumentationen. Neben den bereits angesprochenen positiven Wirkungen auf die Leser/User und Zuschauer bleibt auch festzuhalten, dass die Redakteure sehr vielfältige Erinnerungen mitgenommen haben, die sie zur weiteren wohlwollenden Beobachtung motivieren. Sie haben hier direkte Kontakte zu ihren Ansprechpartnern aus der Kultur, aber auch zu allen Gastgebern geknüpft, die weiterhin gepflegt und ausgebaut werden. Die vielen möglichen Anknüpfungspunkte, die den Redakteuren in der persönlichen Betreuung vermittelt wurden, werden auch künftig aufgegriffen und es wird – unter dann anderen Gesichtspunkten als denjenigen der eigentlichen Recherchereise – Folgereportagen geben, die den neuen internationalen Blick auf Bonn und die Region wach halten können.

Und schließlich bleibt jeder publizierte Artikel, der ja immer auch in den Online-Ausgaben der jeweiligen Medien erscheint, im Gegensatz zu den Zeitungsberichten der Vergangenheit im Netz verfügbar, multipliziert sich dort über Verlinkungen und Kommentare usw. So wird über Jahre hinaus noch eine reisewerte Wahrnehmung entstehen, die sich auch wirtschaftlich auswirken wird – vorausgesetzt, dass wir diesbezüglich aktiv bleiben und das erarbeitete Potenzial aufgreifen, sobald dies wieder möglich ist. Darin liegt eine große Chance und auch eine Verantwortung für alle Branchen, denen die erwarteten Möglichkeiten – in die häufig gezielt investiert worden ist – coronabedingt entgangen sind.

Diesen positiven Aussichten auf die langfristigen Effekte des Beethoven-Jubiläums stimmen wir hoffnungsvoll zu.

Euer BTHVN2020-Blogteam
 

 


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Karoline Gaudian

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